Informationen über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Sodbrennen bzw. der Refluxkrankheit zusammengesellt.
Bis vor wenigen Jahren galt Sodbrennen als lästiges, aber harmloses Übel. Fast jeder Mensch kennt es, aber nur jeder Fünfte bekommt es regelmäßig. Besonders häufig tritt das Brennen in der Speiseröhre nach einem fettem Essen, nach Alkohol - vor allem Riesling (Wein und Sekt) - oder nach Süßigkeiten auf.
Diese Verharmlosung hat sich als falsch erwiesen. Regelmäßiges Sodbrennen, das heißt ein vom Magen hinter dem Brustbein nach oben ziehendes Brennen, ist ein Symptom der Refluxkrankheit. Sie beruht auf dem Zurückströmen von Verdauungssäften aus dem Magen und dem Zwölffingerdarm in die Speiseröhre. Eine unbehandelte Refluxkrankheit führt zu Schäden an der Speiseröhrenschleimhaut (Entzündungen oder Gewebsdefekte) und kann langfristig in einen Speiseröhrenkrebs münden.
Auf dem Weg in den Magen wird unsere Nahrung mit Hilfe von Ringmuskeln in der Speiseröhre, die sich unwillkürlich zusammenziehen, nach unten befördert. Kurz vor dem Mageneingang befindet sich ein Verschlussmechanismus, der als eine Art Ventil die Speisen bei der Nahrungsaufnahme in den Magen rutschen lässt, umgekehrt jedoch verhindert, dass der aggressive Verdauungssaft des Magens in die Speiseröhre zurückfließt. Deren Schleimhaut ist im Unterschied zur Magenschleimhaut gegen die Magensäure nicht geschützt. Die Hauptursache für eine Refluxkrankheit liegt in einer zu häufigen Erschlaffung des Verschlussmechanismus der unteren Speiseröhre. Ein geringer Rückfluss und auch das Aufstoßen sind normal. Die Speiseröhre reagiert darauf mit gesteigerten Pumpbewegungen, so dass sie begrenzte Mengen des zurückgeflossenen Verdauungssaftes sehr schnell in den Magen zurückbefördern kann. Zu häufiger und vermehrter Rückfluss kann jedoch durch den Selbstreinigungsmechanismus nicht mehr kompensiert werden, so dass der aggressive Mageninhalt länger in der Speiseröhre verweilt und dort die Schleimhaut angreift.
Die verminderte Verschlusskraft kann durch einen Zwerchfellbruch (Hiatushernie) gefördert werden, bei dem sich Teile des Magens von dem Bauch- in den Brustraum verlagern. Der Druck auf den Schließmuskel wird damit vermindert.
Auch starker Überdruck im Bauchraum schwächt die Verschlusskraft des Ventils. Er entsteht bei Übergewicht, bei einer Magenentleerungsstörung oder – vorübergehend – bei jeder Magenüberladung, also nach besonders reichhaltigen und fetten Mahlzeiten. Auch in der Schwangerschaft kann durch den Druck der vergrößerten Gebärmutter auf den Magen Sodbrennen auftreten, das aber ungefährlich ist, weil es nach Beendigung der Schwangerschaft wieder verschwindet.
Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass die Refluxkrankheit auch mit einer Schlafapnoe (häufiger Atemstillstand beim Schlafen) zusammenhängen kann. Da der Betroffene gegen den Widerstand in den Atemwegen nach Luft ringt, baut sich im Kehlkopfbereich ein Unterdruck auf, der in dem Moment, in dem die Atemwege wieder frei sind, einen so starken Sog erzeugt, dass er den Verschlussmechanismus vorübergehend außer Kraft setzt und den Magensaft bis in den Rachenraum hochzieht.
Abgesehen von den Ursachen, die zu einem regelmäßigen Rückfluss führen, gibt es auch Faktoren, welche die schädliche Wirkung der Magensäure auf die Speiseröhrenschleimhaut deutlich erhöhen. Eine gesunde Motorik der Speiseröhre reagiert, wie bereits erwähnt, auf Reflux mit gesteigerten Kontraktionsbewegungen, so dass der Verdauungssaft sofort wieder in den Magen zurückbefördert wird. Ist die Pumpfunktion der Speiseröhre gestört oder findet keine ausreichende Pufferung der Säure beispielsweise durch den Speichel statt, wird die Speiseröhrenschleimhaut besonders angreifbar, so dass schon ein vergleichsweise geringer Rückfluss Beschwerden wie Sodbrennen hervorrufen kann.
Die Schleimhaut des Magens ist mit einer besonderen Schleimschicht ausgestattet, die sie vor der Salzsäure schützt. Dieser Schutzmechanismus besteht in der Speiseröhre nicht. Der aggressive Magensaft reizt die Speiseröhre und führt bei wiederholtem Rückfluss zur Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Reflux-Ösophagitis). Fortbestehende Entzündungsreaktionen führen zur Bildung von Geschwüren und als deren Folge gelegentlich sogar zu Blutungen. Langfristig kann es auf Grund von Vernarbungsvorgängen zu einer Verengung der Speiseröhre kommen, was ein Steckenbleiben von geschluckter Nahrung (zum Beispiel Fleischbissen) bewirken kann.
Bei einer chronischen Schädigung der Schleimhaut kann mit der Zeit ein irreversibler Umbau des Gewebes stattfinden. Das ursprüngliche Schleimhautgewebe wird durch ein anderes, für die Speiseröhre untypisches, ersetzt. Die Bildung der so genannten Barrett-Schleimhaut gilt als Krebsvorstufe. Das Risiko, an einem Speiseröhrenkrebs zu erkranken, ist bei Patienten mit einer Barett-Schleimhaut drastisch erhöht.
Experten-Hinweis: „Das Auftreten des früher seltenen Krebses der unteren Speiseröhre hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen und zählt heute mit einer Zuwachsrate von 4,5 Prozent bei Frauen und 9 Prozent bei Männern zu einer der 15 häufigsten Krebsarten.“
Ein besonders typisches Anzeichen der Refluxkrankheit ist das Sodbrennen, das besonders im Liegen und beim Bücken auftritt. Weitere häufige Symptome sind Schmerzen hinter dem Brustbein, Schluckbeschwerden und Oberbauchschmerzen. Gelegentlich bestehen Heiserkeit (vor allem morgens) sowie (vor allem nächtliche) Hustenanfälle. In selteneren Fällen kann die Refluxkrankheit auch Herzschmerzen, Asthma-Anfälle, chronische Halsschmerzen, Zahnfleischentzündungen und Mittelohrentzündungen auslösen.
Der Schweregrad der Symptome muss dabei nicht mit dem Schweregrad der Erkrankung korrelieren. Einerseits kann auch ohne erhebliche Beschwerden eine schwere Speiseröhrenentzündung vorliegen, andererseits können bei einer intakten Speiseröhre starke Beschwerden auftreten.
Experten-Hinweis: „Liegt ein die Befindlichkeit über längere Zeit beeinträchtigendes Sodbrennen oder eines der anderen Symptome vor, sollte am besten eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens (Endoskopie) angestrebt und so die Diagnose gesichert werden.“
Die Refluxkrankheit ist nur sehr selten heilbar. Behandlungsziele dieser chronischen Erkrankung sind deshalb vor allem Symptombefreiung und Verhinderung von Komplikationen und Folgeerkrankungen. In jedem Fall sollte Sodbrennen als Warnzeichen gewertet werden und zu einer Umstellung der Lebensgewohnheiten führen:
Bei leichtem und nur sporadischem Sodbrennen ist die Umstellung der Lebensgewohnheiten meist ausreichend. Wenn die Beschwerden trotzdem nicht zurückgehen, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.
In der medikamentösen Therapie gibt es derzeit zwei verschiedene Medikamentengruppen:
1. Säurebindende Medikamente (Antazida): Sie neutralisieren die bereits gebildete Säure. Die Einnahme von Antazida kann bei sporadisch auftretendem Sodbrennen Linderung schaffen. Als Dauertherapie bei einer chronischen Refluxkrankheit ist das Medikament auf keinen Fall geeignet, da die Säure nur ganz kurz gepuffert wird.
2. Medikamente, die die Säureproduktion des Magens hemmen. In dieser Gruppe gibt es verschiedene Substanzgruppen: Antihistaminika vom Typ der H2-Rezeptor-Blocker und Protonenpumpenhemmer. Protonenpumpenhemmer gelten als besonders effektiv in der Blockierung der Säureproduktion. Nebenwirkungen treten selten auf. Gelegentlich kommt es zu Schwindel, Durchfall, Kopfschmerzen, Verstopfung und Blähungen. Schwangere sollten Antazida und nur in Ausnahmefällen Protonenpumpenhemmer nehmen.
Experten-Hinweis: „Protonenpumpenhemmer sind das Mittel der Wahl bei einer das Allgemeinbefinden erheblich störenden chronischen Refluxkrankheit. Bei gering ausgeprägter Refluxkrankheit können auch die preiswerteren H2-Rezeptor-Blocker eingesetzt werden. Für die Behandlung von gelegentlich auftretenden Beschwerden sind Säurepuffer (Antazida) ausreichend. Bei Sodbrennen als Folge einer Schlafapnoe kommen Protonenpumpenhemmer zum Einsatz. Gleichzeitig muss natürlich die Grundkrankheit behandelt werden.“
In der operativen Therapie wird der Zwerchfellbruch beseitigt und das bei einer Hiatushernie in den Brustkorb verschobene Verschlussventil zwischen Magen und Speiseröhre in die Bauchhöhle zurückverlagert. Darüber hinaus wird der Ventilmechanismus verstärkt. Dieser Eingriff kann auch minimal-invasiv erfolgen (Schlüssellochchirurgie), was jedoch nicht bedeutet, dass er kürzer dauert und mit weniger Nebenwirkungen behaftet ist.
Experten-Hinweis: „Die Operation ist nach jüngsten Ergebnissen der medikamentösen Therapie ebenbürtig, sofern der operative Eingriff von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt wird. Sie wird Patienten empfohlen, die es ablehnen, dauerhaft Medikamente einzunehmen, welche die Säurebildung hemmen. Gegenüber der Medikamenteneinnahme kann eine Operation in seltenen Fällen dauerhafte Schädigungen bewirken wie eine Störung der Magenentleerung, das Unvermögen, Luft auszustoßen oder das Auftreten von Durchfällen.“
Von einer Refluxkrankheit spricht man, wenn der Rückfluß von Magensaft oder saurem Mageninhalt:
Bei etwa 90% der Betroffenen ist die Speiseröhrenschleimhaut noch nicht von der zurückfließenden Magensäure angegriffen. Wenn die Säure bereits Schäden an der Speiseröhrenschleimhaut verursacht hat, z.B. Entzündungen oder Gewebsdefekte, dann spricht der Arzt von einer Refluxösophagitis.
Folgende typische Beschwerden können bei einer Refluxkrankheit der Speiseröhre auftreten:
Bei diesen Beschwerden sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen!
Auch ältere Patienten (ab 45 Lebensjahren) sollten insbesondere bei einem plötzlichen Auftreten der typischen Beschwerden zunächst ihren Arzt aufsuchen. Um Komplikationen zu vermeiden, ist in diesen Fällen eine genaue Diagnose notwendig! Wichtig ist auch, wann die Beschwerden auftreten. Oftmals verstärken sich diese Symptome nach dem Essen!
Die folgenden Tabellen zeigen Ihnen, welche Faktoren den Rückfluß begünstigen:
Auf diese Faktoren haben Sie keinen Einfluß! (Es kommt zu einer Druckerhöhung im Bauchraum) |
Hier können Sie selbst etwas tun! (Faktoren, auf die Sie Einfluß haben) |
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Auch viele Medikamente können einen Reflux begünstigen oder gar verursachen, z.B.:
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie unter Sodbrennen oder typischen Refluxbeschwerden leiden und diese Medikamente nehmen!
Diese Nahrungsmittel regen die Säureproduktion zusätzlich an und/oder reizen darüber hinaus die Magenschleimhaut:
Meiden oder reduzieren Sie diese Nahrungsmittel, wenn Sie unter Refluxbeschwerden leiden!
Vier Dinge braucht die Menschheit zum Leben: Den Körper, die Fortpflanzung , die Kontaktaufnahme zur Umwelt und den Stoffwechsel mit der Atmung.
Unser Verdauungssystem regelt die Aufnahme von Flüssigkeit und Nahrung, deren Weiterverarbeitung und letztendlich auch die Ausscheidung von nicht mehr benötigten Produkten.
Der Verdauungsakt beginnt bereits im Mund. Die Nahrung gelangt von dort über die Speiseröhre zum Magen. Im Magen wird durch eine starke Säure die Nahrung aufgespalten und Bakterien abgetötet. Der Speisebrei gelangt in den Zwölffingerdarm. Dort werden alle wichtigen Nahrungsbestandteile soweit aufgespalten, daß sie durch die Darmwände ins Blut und zur Leber gelangen können. Der Rest des Dünndarms und der Dickdarm helfen bei der Eindickung des verbleibenden Nahrungsbreis, der dann über den Mastdarm und After als Stuhl ausgeschieden wird.
Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch zwischen Mund und Magen, der innen mit Schleimhaut ausgekleidet ist.
Die Speiseröhre - in der Fachsprache Ösophagus - hat die Aufgabe, Nahrung und Flüssigkeit in den Magen zu transportieren. Damit wir uns dabei nicht "verschlucken", befindet sich am Ende des Rachens an der Aufteilung zwischen Luftröhre und Speiseröhre der Kehlkopf. Er verschließt automatisch die Luftröhre, wenn wir Nahrung aufnehmen.
In der Speiseröhre wird dann die aufgenommene Nahrung durch wellenartige Bewegungen der Muskeln in den Magen weiter transportiert.
Dort, wo die Speiseröhre in den Magen mündet, sorgt ein Verschlußmechanismus dafür, daß keine Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließt.
Der Magen dient der Nahrungsaufnahme und Durchmischung, dem Weitertransport und der Verdauung. Er ist daher sehr dehnbar und innen mit einer dicken Schleimhautschicht ausgekleidet.
Ein gesunder Magen produziert etwa 2 Liter Magensäure täglich. Diese Säure besteht aus verhältnismäßig stark konzentrierter Salzsäure und wird zur Verdauung unserer Nahrung benötigt. Diese Säure ist so aggressiv, daß sogar Rasierklingen innerhalb von 24 Stunden "verdaut" werden könnten mit Hilfe der Magensäure und des Verdauungsenzyms Pepsin. Im Magen finden die ersten Verdauungsprozesse statt. Insbesondere die eiweißhaltigen Nahrungsmittel (z.B. Fleisch, Fisch) werden hier aufgespalten.
Normalerweise ist die Magenschleimhaut gegen die Magensäure unempfindlich. Der Magen kann ca. 2 Liter Nahrung oder Flüssigkeit aufnehmen. Muskeln transportieren den Nahrungsbrei portionsweise mit Hilfe des Magenpförtners am Magenausgang in den Zwölffingerdarm.
Fließt Magensaft oder saurer Mageninhalt wieder in die Speiseröhre zurück, nennt man das einen REFLUX (Rückfluß).
Diesen Rückfluß erleben die meisten Menschen als Sodbrennen.
In diesem Informationsteil zu den säurebedingten Erkrankungen von Speiseröhre und Magen finden Sie Informationen zu:
I. Anatomische Grundlagen
II. Erkrankungen der Speiseröhre
III. Erkrankungen des Magens
Die Behandlungsmöglichkeiten sowie Hinweise zur Vorbeugung finden Sie am Ende dieses Abschnitts.
Ein gesunder Magen produziert etwa 2 Liter Magensäure täglich. Diese Säure besteht aus verhältnismäßig stark konzentrierter Salzsäure und wird zur Verdauung unserer Nahrung benötigt. Diese Säure ist so aggressiv, daß sogar Rasierklingen innerhalb von 24 Stunden "verdaut" werden könnten.
Ein "Zuviel" an Magensäure führt zu Beschwerden und verursacht schließlich Krankheiten. Zu fette und üppige Ernährung, Alkohol, Nikotin, Umwelteinflüsse, Streß und Ärger regen die Magensäureproduktion an: Der Magen reagiert "sauer"!
Wenn Streß und Ärger auf den Magen schlagen, dann wird von einem Reizmagen oder auch von einem "nervösen Magen" gesprochen:
Folgende typische Beschwerden können bei einem Reizmagen auftreten:
Die Beschwerden beim Reizmagen können vielfältig sein. Sie können den Beschwerden der Refluxkrankheit ähneln, aber auch den Beschwerden der Magenschleimhaut-Entzündung oder eines Magengeschwürs. Da der Reizmagen oft psychische Ursachen hat, verstärken sich auch die Symptome bei seelischer Belastung. Dabei treten häufig zusätzlich Schlafstörungen und Unruhe auf.
Warnsignale: Bei diesen Beschwerden sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen!
Bei einer Magenschleimhautentzündung ist die schützende Schleimhaut des Magens entzündet. Dadurch kann der Schleimhautschutz nicht mehr optimal funktionieren, und es kommt zu Beschwerden.
Die Symptome einer Magenschleimhautentzündung ähneln oft dem Beschwerdebild des Reizmagens, wobei häufig
im Vordergrund stehen.
Nach heutigem Kenntnisstand der Medizin wissen wir, daß in 70 - 80% der Fälle die Gastritis durch eine Infektion ausgelöst wird. Der Erreger ist ein Bakterium und heißt Helicobacter pylori, und er kann sehr einfach im Atemtest oder bei einer Magenspiegelung nachgewiesen werden.
Da derselbe Erreger in hohem Maße auch für die Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren verantwortlich ist, wird der Arzt bei Beschwerden des Patienten und einer Infektion mit dem Keim oft eine sogenannte Eradikationstherapie durchführen, d.h. eine Vernichtung des Erregers.
Diese Therapie vernichtet dann den Keim und bewahrt Sie auch meist vor dem erneuten Wiederauftreten Ihrer Krankheit; sie hat aber wenig Einfluß auf die Beschwerden wie Sodbrennen und Völlegefühl. Und gerade diese Beschwerden wollen Sie ja loswerden!
Rheumapatienten und Menschen mit chronischen Schmerzen nehmen häufig regelmäßig Schmerzmittel ein. Diese Präparate können ebenfalls eine Schädigung der Magenschleimhaut verursachen.
Wird eine Magenschleimhautentzündung nicht beachtet, können daraus sogar als Folge Magengeschwüre entstehen.
Wenn Sie Ihre Beschwerden nicht einordnen können oder wenn in Ihrer Familie gehäuft Entzündungen der Magenschleimhaut oder gar Magengeschwüre auftreten, dann sollten Sie unbedingt Ihren Arzt aufsuchen! Der Atemtest oder die Magenspiegelung zur Abklärung einer Infektion sind einfach durchführbar.
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sind bei weitem nicht so häufig wie die Magenschleimhautentzündung und der Reizmagen. Auf jeden Fall müssen Geschwüre sehr ernst genommen werden, da es sonst zu Komplikationen mit Magenblutungen kommen kann.
Hat sich erst einmal ein Geschwür in der Schleimhaut des Magens oder des Zwölffingerdarms entwickelt, dann bedeutet das auch, daß die Abwehr- und Schutzmechanismen unseres Körpers erheblich gestört sind:
Die typischen Beschwerden für das Magengeschwür und für das Zwölffingerdarmgeschwür sind in den folgenden Tabellen dargestellt. Diese Beschwerden müssen aber nicht bei jedem Patienten so auftreten. Manche Patienten verspüren kaum Schmerzen.
Typische Beschwerden beim Magengeschwür
Typische Beschwerden beim Zwölffingerdarmgeschwür
Warnsignale: Bei diesen Beschwerden sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen oder den Notarzt rufen!
Sodbrennen, Völlegefühl und Magendruck können bei den meisten säurebedingten Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens auftreten. Wenn Ihnen unklar ist, woher Ihre Beschwerden kommen oder wenn sich Ihre Beschwerden auch nach der Einnahme von Medikamenten nicht bessern, dann sollte der Arzt Ihren Magen von "innen" anschauen. Das geht heute problemlos, schmerzfrei und einfach mit den folgenden Methoden:
Alle Behandlungsmaßnahmen haben zum Ziel:
Aus diesen Gründen sollte eine Behandlung möglichst ganzheitlich erfolgen, d.h. neben der Arzneimitteltherapie sind unterstützende Maßnahmen sehr wichtig, aber ebenso vorbeugende Maßnahmen.
Wichtig für die Verdauungsfunktion und für den Schutz der empfindlichen Schleimhaut der Speiseröhre und des Magens ist eine "Balance" zwischen "angreifenden" Stoffen, wie z.B. aggressive Magensäure, Zellgifte wie Nikotin, Koffein, Alkohol und "schützenden" körpereigenen Substanzen.
Stoffe, welche die Schleimhaut angreifen | Stoffe, welche die Schleimhaut schützen | |
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Diesem Prinzip der Wiederherstellung des "inneren Gleichgewichts" entsprechen Medikamente, die den schädigenden Einflüssen der Magensäure entgegenwirken. Dabei gibt es unterschiedliche Stoffgruppen, die entweder die Säureproduktion total hemmen (Protonenpumpenhemmer) oder blockieren (H2-Blocker) oder - sanfter - die überschüssige Säure binden (Antazida).
Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Sodbrennen, wobei die meisten sich mit säurebindenden Medikamenten (Antazida) selbst behandeln.
Eine Selbstbehandlung ist dann sinnvoll, wenn die Beschwerden akut auftreten, z.B. im Zusammenhang mit Fehlernährung, Streß oder besonderer Belastung.
Wenn die Beschwerden nach 2-3 Wochen nicht abklingen, sollten Sie in jedem Fall Ihren Arzt aufsuchen!
Bei chronischen Beschwerden, bei einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder bei einer durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufenen Magenschleimhautentzündung wird der Arzt die Behandlung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten durchführen. Dabei werden im allgemeinen Säurehemmer (Protonenpumpenhemmer), Säureblocker (H2-Blocker) und - bei der Keimbesiedelung der Schleimhaut- Antibiotika eingesetzt.
Für die akuten Beschwerden wie Sodbrennen, Schmerzen und Völlegefühl sind zusätzlich säurebindende Medikamente (Antazida) äußerst hilfreich, da sie rasch von den Beschwerden befreien. Antazida sind in der Apotheke frei verkäuflich. Sie können aber auch vom Arzt verordnet werden.
Antazida sind Medikamente, die überschüssige Magen- und Gallensäuren binden und so den Rückfluß sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre verhindern können (der Rückfluß selbst wird nicht beeinflußt). Durch die Sofortwirkung (kurz nach Einnahme) kommt es zu rascher Beschwerdefreiheit.
Durch die Säurebindung schützen Antazida die Schleimhaut des Magens und der Speiseröhre und verhindern dadurch den Angriff der aggressiven Säure auf die Speiseröhre. Gleichzeitig unterstützen sie aber auch die Schutzfaktoren im Magen, stärken die Schutzbarriere der Schleimschicht und schützen den Magen vor den Zellgiften wie Nikotin oder zu scharfen Speisen und anderen aggressiven Reizen. Wichtig für eine zuverlässige Wirkung ist die richtige Dosierung. Vielfach werden zu schwache Antazida eingenommen. Es sollte aber genau die Dosis eingenommen werden, mit der die Beschwerden zuverlässig behoben werden können. Bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden sollte eine Einzeldosis von 25 mVal eingenommen werden. Das ist ein Maß für die Säurebindung. Diese gibt Auskunft über die Wirkstärke und wird daher als "Maß für die Dosierung" bewertet. Moderne Präparate wirken über die Inhaltsstoffe Aluminium- und Magnesiumhydroxid (z.B. Maaloxan). Diese Substanzen gehören zu den meist verwendeten Antazida überhaupt.
Fragen Sie Ihren Apotheker stets nach der Säurebindungskapazität, wenn Sie sich selbst mit einem Antazidum behandeln wollen.
Versuchen Sie herauszufinden, welche der aufgezählten Risikofaktoren für Sie zutreffen könnten. Können Sie diese Situation vermeiden oder verbessern?
Zahlreiche äußere und innere Faktoren beeinflussen das Entstehen eines Geschwürs. Wenn bestimmte Risikofaktoren bekannt sind, sollte man überlegen, wie man diese am besten umgehen kann. Bei Streß und Anspannung z.B. empfehlen sich regelmäßige Entspannungstechniken, bei Medikamenten ggf. eine Umstellung durch den Arzt. RAUCHEN verzögert die Heilung eines Geschwürs, fördert die Neubildung von Geschwüren und läßt die Rückfallquote ansteigen!
Sodbrennen ist so etwas wie eine "Volkskrankheit". Mehr als jeder zweite Deutsche kennt dieses Gefühl - nur mal ab und zu oder sogar regelmäßig.
Sodbrennen entsteht dadurch, dass ätzende Salzsäure aus dem Magen in die Speiseröhre fließt. Da gehört sie nicht hin, und das ist eigentlich auch schon alles. Das Gewebe in der Speiseröhre ist besonders empfindlich; anders als der Magen ist es nicht gegen die Säure geschützt.
Die Säure ist so aggressiv, dass sie sogar Metall auflösen kann. Eine Rasierklinge ist bereits nach 20 Minuten zersetzt. Dem gesunden Magen macht die Säure nichts aus. Er ist durch eine besondere widerstandsfähige Schleimhaut geschützt.
Damit die Säure dort bleibt, wo sie hingehört, schirmt eine Art Verschluss die Speiseröhre genau an der Stelle ab, an der sie in den Magen eintritt. Der Weg vom Mund durch die Speiseröhre in den Magen ist damit so etwas wie eine Art "Einbahnstraße". Nur so bleibt die empfindliche Speiseröhre gesund.
Durch verschiedene Einflüsse, die nur zum Teil bekannt sind, kann dieser Verschluss undicht werden. Jetzt fließt Säure aus dem Magen in die Speiseröhre. Das Gewebe dort wird verätzt. Das Sodbrennen ist da.
Das Gewebe in der Speiseröhre ist dem Säureangriff aus dem Magen schutzlos ausgeliefert. Es entzündet sich. Schwappt immer wieder Säure aus dem Magen in die Speiseröhre und wird dann nicht richtig behandelt, verschlimmert sich diese Entzündung - immer weiter. Schlimmstenfalls verengt sich dadurch die Speiseöhre, so dass nichts oder fast nichts mehr durchgeht. Und: Sodbrennen ist auch das einzige Warnzeichen für eine Umwandlung der Speiseröhre zu einer Art Krebsvorstufe (so genannter Barrett-Ösophagus). All das aber muss nicht sein. Sie und Ihr Arzt können etwas tun. Zu jedem Zeitpunkt.
In den letzten Jahren mussten die Ärzte lernen, dass die Stärke der Sodbrennen-Beschwerden leider nur sehr wenig darüber aussagt, wie schlimm die Speiseröhre wirklich geschädigt ist. Starke Schmerzen, starkes Brennen müssen also nichts Ernstes bedeuten, andersherum kann sich aber hinter leichten Beschwerden bereits Schlimmes verbergen.
Genau das macht Sodbrennen so heimtückisch. Deshalb der Rat führender Spezialisten: Wer immer wieder mit Sodbrennen zu tun hat, sollte bitte zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen.
Bei Schmerzen hinter dem Brustbein denken die meisten an ein Problem mit dem Herzen. Oft genug stimmt das auch. Es kann aber sein, dass die Speiseröhre bereits so stark verätzt ist, dass sie Ausgangspunkt der Schmerzen ist. Das Herz hat dann gar nichts damit zu tun, obwohl die Schmerzen aus "seiner Richtung" kommen.
Was hat Heiserkeit mit Sodbrennen zu tun? Ein ganze Menge. Besonders nachts im Liegen kann die Säure unbemerkt in die Speiseröhre fließen. Nicht jeder wacht davon gleich auf. Die Folge: Winzige Säuretröpfchen schaffen es bis in den Rachenbereich, werden mit der Einatemluft mitgerissen und bleiben am Kehlkopf hängen. Genau an der Stelle, an der die Stimmbänder sitzen. Sie werden verätzt.
Der nächste Morgen beginnt so erst mal mit einer belegten Stimme. Heiserkeit durch Sodbrennen. Manchmal kann es sogar sein, dass die Betroffenen zwar eine starke Heiserkeit haben, die einfach nicht weggehen will, aber nur sehr wenig oder gar kein Sodbrennen dabei spüren. Wird das Sodbrennen durch den Arzt behandelt, verschwindet auch die Heiserkeit.
Genau wie bei den Herzschmerzen ist auch der Zusammenhang von Sodbrennen und Asthmaanfällen erst einmal nicht gleich zu erkennen. Und trotzdem gibt es ihn. Denn auch zwischen der Speiseröhre und den Bronchien besteht so etwas wie eine Art "Reflex-Netz". Wird das empfindliche Gewebe der Speiseröhre gereizt, kann es dazu kommen, dass sich die Bronchien in der Lunge verengen. Der Asthmaanfall ist da.